Mit dem schwierigsten Bauabschnitt, der Tunnelgrabung begann man damals zuerst. Dabei wurde auf beiden Seiten des Berges gleichzeitig mit den
Bauarbeiten angefangen um dann, wie auch noch heute bei allen großen Tunneln, in der Mitte zusammenzutreffen. Dabei war natürlich enorm wichtig an welcher Stelle auf jeder Seite des
Berges die Grabungen beginnen mussten. Um die gleiche Höhe festzustellen wurden horizontale und vertikale Nivellierungslinien mit Stöcken markiert über den ganzen Berg gezogen. Die Höhe
dieser Linien konnte mit einem einfachen Gerät, dem sog. Chorobat ( Tisch mit Wasserrinne sowie Kimme und Korn ) festgelegt werden, Schnittpunkte lagen somit in gleicher Höhe. Im Berg
selbst orientierte man sich mit einem Lichtstrahl des einfallenden Tageslichtes. An einigen Punkten war das Gestein jedoch zu brüchig und musste umgangen werden. Die ursprüngliche
Richtung fand man wieder mit Hilfe der Geometrie ( gleichschenklige Dreiecke, die Lösung dieser Aufgabe hatte vorher Pythagoras gefunden ) Die ganze Arbeit war sehr erfolgreich und mit
einer geringen Abweichung ( 3 Meter in der Höhe und 5 Meter seitlich ) trafen beide Tunnelröhren aufeinander. Damit das Wasser im waagerechten Tunnel die andere Seite des Berges
ohne Probleme erreichen konnte wurde nun seitlich eine zusätzliche Rinne gegraben. Am Tunneleingang nur knapp unterhalb der Tunnelsohle gelegen ist diese Rinne am Ausgang 9 Meter
tief. Nachdem tausende von Tonröhren verlegt worden waren und Quelle mit Tunnel sowie Tunnelausgang mit der Stadt verbunden war konnte das Wasser fließen und Pythagorion versorgen.
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